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Alt 24.04.2007, 22:04
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Reden Anleitung zum Beziehen und Lackieren von Innenraumteilen

So, nachdem ich jetzt schon unzählige Fragen gestellt bekommen hab bezüglich meiner damaligen Alcantarabezugsorgie und den diversen lackierten Teilen an/in meinem Auto hab ich mich entschlossen, mir mal die Zeit zu nehmen und endlich mal eine ordendliche Anleitung zu schreiben, damit auch jeder, der von der Materie noch nicht so viel Ahnung hat, es ganz einfach und klar verständlich nachvollziehen und selber probieren kann.


Ich hab die Anleitung in 3 Teile gegliedert zur besseren Übersicht:

Vorwort zur Arbeit:
Erstes Gebot bei Ausbau von Teilen und Handhabung mit jenen: Keine Gewalt! VW hat sich beim Zusammenfügen der einzelnen Teile schon was gedacht und es geht wirklich alles ohne rohe Gewalt runter ohne zu brechen, man soll halt nur wissen wie Deshalb werde ich hier nicht nur den eigentlichen Ablauf des Beziehens und Lackierens der Teile erläutern sondern auch den vorangehenden Ausbau der einzelnen Teile. Von Vorteil ist auch immer, andere, nicht auszubauende Teile, vor Beschädigung zu schützen... z.b. mit Kreppband abkleben oder direkt demontieren (z.b. Alu/Holzdekore usw.).
Desweiteren empfielt es sich auch, demontierte Teile nicht wüst zusammenzuschmeissen samt Schrauben ect... etwas Ordnung schadet nie und man merkt dann beim Zusammenbau auch gleich was wo wieder hingehört. Also sprich: Die Schrauben die zu den jeweiligen Teilen gehören, sollte man auch zusammen mit diesen Teilen aufbewahren um nicht den Überblick zu verlieren.

Teil 1: Ausbau der Teile

Benötigte Werkzeuge:
Flacher Schraubendreher
Torxschraubendrehersatz

WICHTIG: Batterie Abklemmen da auch in der Nähe des Sicherungskastens gearbeitet wird!

Zuerst sollte man sich alles im Innenraum mal genau ansehen und auf keinen Fall zu hektisch an die Sache rangehen. Bei genauer Betrachtung findet man auch meist sofort selber die Wege wie man am besten dieses und jenes Teil demontieren kann.

Ich zeige euch nun wie ihr ohne grössere Anstrengung den Ausbau der Mittelkonsole, des Handschuhfachs, der Lenkradverkleidungen, samt darinliegender Teile schafft.
Zuerst wird mal das Lenkrad nach oben gestellt (denke das dürfte jedem klar sein wie...) der Fahrer und Beifahrersitz nach hinten gerollt um Platz zum Arbeiten zu haben.

Um die Mittelkonsole (das Teil wo der Schaltknauf und Ascher drinsitzt) rauszubekommen geht ihr folgendermaßen vor:
Am hinteren Teil der Schaltkulisse (das Ende was zum Handbremshebel zeigt) die Finger ansetzen und nach vorne in Richtung Ascher drücken, gleichzeitig nach oben drücken... die Kulisse sollte sich jetzt gelöst haben und ihr könnt das Teil über den Knauf stülpen (es sollte der Leergang eingelegt sein... wie das Teil bei Automatikgetrieben rausgeht weiss ich jetzt nich speziefisch, denke aber ähnlich).

Jetzt gehts zum Aschenbecher... die Blende zurückschieben und den Einsatz des Aschers rausnehmen und beiseite legen. Dann die Torxschraube unten lösen und beiseite legen.... der Ascher kann eventuell unter der Mittelkonsole etwas eingeklemmt sein... etwas dran rütteln und nach hinten drücken und er geht raus. Wenn ihr den Ascher in der Hand habt, den Stecker für Zigarettenanzünder und Licht ablösen und am hinteren Ende des Aschers die Kabelfixierung einfach rausziehn... Ascher weglegen.

Ausbau der Mittelkonsole selbst: Im Fußraum von Fahrer und Beifahrer sind hinten an der Mittelkonsole je eine Torxschraube -> die 2 raus. Dann am anderen Ende der Mittelkonsole (da wo sie in den Mitteltunnel mit Handbremshebel, MAL usw. greift) sind auf Fahrer und Beifahrerseite je 1 so runder Stöpsel. Diese beiden Stöpsel mit einem flachen kleinen Schraubendreher heraushebeln (VORSICHT: Bei den Teilen brechen gerne mal die sehr kleinen Haltenasen ab) ... dahinter sind nochmals 2 Torxschrauben welche natürlich auch raus gehörn.
Nun ist die Mittelkonsole locker und man kann sie vorsichtig nach oben und hinten wegheben... den Schaltknauf samt übergestülptem Schaltsack und Rahmen dabei vorsichtig durch die Öffnung führen.

So nun gehts an die Armaturenbrettseitendeckel... das sind die Teile die man nicht sieht wenn die Türen zu sind ... auf der Fahrerseite ist in diesem Teil zusätzlich eine Klappe eingebaut durch die man zum Sicherungskasten kommt. Dies ist allerdings irrelevant für den Ausbau des Teils. Auf beiden Seiten sind die Dinger nur reingeklipst... wenn ihr also mit dem flachen Schraubendreher in die Fuge vorsichtig reinstecht und langsam von oben nach unten alle 2-3 cm einmal hochhebelt, fällt das Teil fast schon von selber runter.

Um die Verkleidungen unter dem Lenkrad runterzubekommen sind nur die 3 unteren Schrauben im Fußraum über den Pedalen zu lösen. Der Rest (sowohl linkes als auch rechtes Teil) sind nur noch geklipst. Also wenn die 3 Schrauben weg sind vorsichtig mit einer Hand in die Fuge zwischen linkem Teil und Lenkrad und mit der anderen Hand am anderen Rand des Teils anliegend mit einem Ruck ziehen und das Teil ist demontiert.
Beim rechten Teil was zum Geräteträger hinführt gehts genau gleich. Es sind beide Teile mit 2-3 Klipsen befestigt die auch nicht so leicht brechen können, also keine Bange.

Handschuhfach: Erstmal alles aus dem Fach raus sofern etwas drin ist. Dann wieder untem im Fußraum die 3 Torxschrauben lösen. Vorsicht: Bei manchen Baujahren kann es vorkommen, dass das Handschuhfach auch an der Mittelkonsole befestigt ist. Diese eine Schraube sitzt an der Halterung wo ihr vorher die Schraube von der Mittelkonsole herausgedreht habt. Bei meinem Auto war diese Halterung des Handschuhfachs allerdings nicht vorhanden deshalb weiss ich jetzt nicht ganz präziese wo jenes Teil sitzt. Wenn ihr im Forum die Suche nach "die siebte schraube am Handschuhfach" etwas quält, werdet ihr bestimmt fündig.
Anschließend wird die Klappe des Handschuhfachs geöffnet und die 3 innenliegenden Torxschrauben herausgedreht. Jetzt ist das Handschuhfach lose und muss gehalten werden. Nun vorsichtig das Teil vom Armaturenbrett wegbewegen und hinten den Stecker für die Handschuhfachbeleuchtung lösen... das Fach dann weglegen.

Der Ausbau ist jetzt im Grossen und Ganzen abgeschlossen.


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Teil 2: Das Beziehen der Teile (in diesem Fall mit Alcantara):

Benötigte Materialien:
1 Flasche Aceton zum Säubern
1 Kreidestift
Alcantara ohne Kaschierung (ca. 4 Laufmeter)
Scharfes Messer oder gute Schere (besser)
Grosse Dose Patex Streichkleber Classic (Alternativ: Sprühkleber aus der Dose)
Spachtel zum Auftragen des Patexklebers

Allgemein zum Beziehen von Plastikteilen ist zu sagen, dass man mit dem Bezugsmaterial nicht zu knauserig umgehen soll. Das heisst, immer ausreichend zuschneiden. Weiters auch nicht mit dem Kleber sparen. Es soll zwar immer eine dünne Schicht aufgetragen werden aber man soll eben wirklich jeden cm² einstreichen damit um Falten zu vermeiden.

Zum Vorbereiten der Teile müssen diese erstmal gründlich gesäubert werden mit Aceton um alles fettfrei zu kriegen, ggf. etwas anschleifen mit 400er Schleifpapier damit der Kleber besser hält (muss aber nicht unbedingt sein, ich habs nicht gemacht, hält auch so gut mit dem Patex).
Ich erläutere euch jetzt das Beziehen der gesamten ausgebauten Teile, also die Armaturenseitendeckel, die Lenkradverkleidungen, die Mittelkonsole (wird zum Schluss genauer erläutert samt Lackierung der Schaltkulisse) und des Handschuhfachs.

Beginnen könnt ihr am besten mit den kleinen und unkomplizierten Teilen wie den Armaturenbrettseitendeckeln. Auf der Fahrerseite könnt ihr entweder das zu öffnende Fach für die Sicherungen aussparen beim Beziehen, oder, so wie ichs gemacht hab, einfach überkleben... Einfach überkleben geht natürlich schneller
Zuerst breitet ihr mal das Alcantara auf dem Boden aus mit der schönen seite nach unten. Oben legt ihr dann das zu beziehende Teil drauf und zeichnet den Umriss des Teils MIT CA. 5CM RAND AUF JEDER SEITE mit dem Kreidestift nach. Den Rand braucht ihr dann um das Alcantara über die Ecken zu stülpen und dort zu verkleben. Wiegesagt, nicht zu knauserig das Alcantara zuschneiden... lieber zuviel als zuwenig
Dann schneidet ihr an den Alcantarafetzen aus und das Bekleben kann beginnen.
Zum Bekleben in einen gut belüfteten Raum gehen, Garage, Balkon, ect... die Patexdämpfe können leicht Kopfweh auslösen... glaubt mir, ich habs nicht wahr haben wollen bis die Birne weh tat ...

Jetzt nehmt ihr das zu beziehende Teil und streicht es mit dem Spachtel schön gleichmäßig mit dem Patex (vorerst nur mal auf der direkt sichtbaren Seite) ein und wartet 1-2min bis der Patex beim Anfassen so Fäden zieht und nicht mehr glänzt... dann legt ihr das Alcantara ordendlich drauf und dann feste pressen und drüberstreifen damit keine Falten reinkommen... Das lasst ihr jetzt mal ne gute halbe Stunde trocknen damit es hält.
Anschließend gehts ans "Umstülpen" des Alcantaras... dies ist mitunter das Schwierigste am Ganzen Beziehen weil es doch etwas Geschick erfordert, das ganze ohne Falten hinzukriegen, besonders bei engen Radien, Ecken, ect... Deshalb: macht es ruhig und gewissenhaft... fals mal eine Falte entsteht, könnt ihr ja dort auch nochmal das Alcantara runterziehen und erneut probieren (der Patex ist da viel bequemer als z.b. Sprühkleber).
Wenn ihr also jetzt das vorgeklebte Teil da habt müsst ihr nun die Ränder und auch innen am Plastikteil ordendlich Patex draufklatschen, wieder warten bis er leicht fest wird, Fäden zieht und haftet... dann die rumflatternden Ränder des Alcantaras überstülpen, immer Schrittweise, Zentimeter für Zentimeter... bei sehr engen Radien/Kanten empfiehlt es sich, das Alcantara so stückchenweise alle paar cm einzuschneiden um es besser umstülpen zu können... ihr werdet da schon eure persönlich beste Methode rausfinden um es zu schaffen...
Wieder feste andrücken immer und geworfene Falten wegstreichen und mit Ziehen des Alcantaras glatt zu bekommen...
Wenn ihr mit dem ganzen fertig seid, lasst das bezogene Teil mindestens 1 Tag trocknen bevor ihr es wieder einbaut!
Selbe Vorgehensweise wie bei den Armaturenbrettabdeckungen ist auch bei den Lenkradverkleidungen und dem Handschuhfach... wobei beim Handschuhfach das ganze am kompliziertesten ist.
Ich habe hierzu den Deckel des Handschuhfachs demontiert... es würde aber auch ohne Demontage klappen. Bei grossen Flächen ist es wichtig, immer Etappenweise zu kleben und auch das Alcantara vorher grosszügig zuzuschneiden damit dann später nicht irgendwo eine Fläche unabgedeckt bleibt.

So nun zur Mittelkonsole... hier habe ich, und das hat die meisten Fragen aufgeworfen, die Schaltkulisse lackiert und den Rest bezogen... deswegen erläutere ich dieses nun genauer.
Zuerst müsst ihr die Kulisse von der Konsole trennen.
Hierbei muss man extrem vorsichtig sein um nichts zu brechen weil die beiden Teile sind nämlich Kunststoffverschweißt! ... Am Besten ist, ihr nehmt wieder einen Flachen spitzen Schraubendreher und setzt ihn in der Mitte an der Fuge an, stecht rein, und hebelt das Teil heraus, immer schrittweise zuerst nach Links, dann wieder von der Mitte beginnend nach Rechts... es kann hierbei öfters ziemlich knacken wenn die Schweißnaht bricht...
Macht dies, falls ihr es überhaupt vorhabt, wirklich äusserst vorsichtig weil das Ding sicherlich nicht dazu gedacht war um es wieder zu demontieren wenns schonmal verschweißt wird

Wenn ihr es dann geschafft habt könnt ihr auf beiden Kontaktflächen (Konsole und Kulisse) die Schweißnähte abschleifen damits später dann wieder besser reinpasst und bündiger abschließt.
Die Konsole wird dann wieder, wie schon beschrieben, ordendlich mit Alcantara beklebt.
Die Kulissenlackierung kommt im nächsten Schritt. Die Anschließende Wiedermontage der Kulisse auf die Konsole erfolgt am besten mit Heißkleber

Nochmal als kleiner Hinweis: Klingt vielleicht etwas blöd jetzt aber seht zu, dass ihr beim Arbeiten saubere Hände habt weil das Alcantara ist auf Schmutz überaus empfindlich und man will sich ja seine harte Arbeit nicht gleich selber wieder vermasseln. Auch mit dem Patexkleber aufpassen... wenn der auf die "plüschige" Seite vom Alcantara kommt, kriegt ihr den nicht mehr rückstandslos raus... und das sieht man dann auch natürlich.
Also wiegesagt: langsam, vorsichtig, gewissenhaft arbeiten und die ganze Show ist schon halb gewonnen
Matschgo ist offline  

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deluxerec (10.08.2012), djda5mash (20.06.2015), Hentschler (27.02.2012), JackD77 (07.09.2013), jonne280 (14.01.2014), mK-Customs (09.02.2012), RooRob82 (25.08.2012), sebastianwob (23.01.2012), SeppelB (27.06.2013), Snoopy vom Harz (11.07.2016), Speedy <65> (18.09.2012), volcommen (09.07.2012)
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Teil 3: Das Lackieren von Kunststoffteilen:

Was ihr dazu benötigt:
Schleifpapier: Körnung 120, 180, 400, 800, 1000 Nasschleifpapier, und ggf. höher
1K Filler in der Dose
Lack in der gewünschten Farbe (ich empfehle Duplicolor)
1K Klarlack in der Dose
1 Flasche Aceton
1 Fusselfreies Tuch

Das Lackieren von Kunststoffteilen von VW Innenräumen gestaltet sich nicht sonderlich schwierig... ich zeig euch das hier anhand der Schaltkulisse.
Wie ihr wisst, ist auf Plastikteilen in VW Innenräumen ab dem 4er Golf dieser Softouchlack drauf... greift sich zwar toll an aber wenn man was lackieren will, ist das Zeug furchtbar.
Es muss also auf alle Fälle runter! ... Ich hab das mit 120er Schleifpapier gemacht... ordendlich drüberschleifen und irgendwann ist das Zeug ab... Diverse Tips/Tricks die ich aufgeschnappt habe wären da noch: Einlegen in Backofenreiniger, Verdünnung usw... Sogar glauben manche, der Geschirrspüler würd das Zeug bei 65° runterwaschen .... Quatsch (habs probiert, teile waren nur sauber^^)
Ich habs jedenfalls runtergeschliffen... langwierig aber es ging.
Wenn ihr mit dem 120er Papier jetzt den Softouchlack runtergeschliffen habt, müsst ihr alles nochmal mit 180er und dann mit dem 800er Papier nachschleifen... die Oberfläche wird dabei immer glatter.
Wenn ihr damit fertig seid, gehts ans Reinigen. Zuerst wascht ihr mal das Teil mit Wasser ab um den Schleifstaub abzubekommen...
Dann nehmt ihr das Fusselfreie Tuch und gebt etwas Aceton drauf... damit wischt ihr dann die zu lackierenden Oberflächen gut ab und wartet etwas bis sich das Zeug verflüchtigt hat.
Ich empfehle euch einen Atemschutz, das Aceton ist nämlich nicht gerade gesund für die Schleimhäute.
Nach der Behandlung mit dem Aceton dürft ihr auf keinen Fall mehr auf die Oberfläche hingreifen.
Geht jetzt in einen möglichst staubfreien Raum der gut belüftet ist. Am besten wäre natürlich eine Lackierkabine aber die hat ja nicht jeder zu Hause... ich lackier eigentlich immer in unserer Garage weil dort fast kein Staub ist der auf dem Lack beim trocknen landen könnte.

Zuerst deckt ihr alles mit Zeitungspapier ab um nichts zu verschmutzen ect...
Beim Lackieren gilt immer die Faustregel: Die Vorarbeit ist das wichtigste, das Lackieren ist nur das Finish! Es ist sicher ratsam, wenn ihr vorher an Übungsobjekten euer Können mal unter Beweis stellt um das eigentlich wichtige Teil nicht zu verschandeln.

Gebrauchsanweisungen auf den Dosen auch unbedingt beachten und dann erst loslegen...
Die zu besprühende Fläche sollte möglichst eben liegen sodass sich der Lack/Filler nicht auf einer Seite zusammenlaufen kann.
Beginnt jetzt mit dem Filler... Der Filler ist dazu da, um die Unebenheiten in dem zu lackierenden Teil auszugleichen und, in diesem Fall auch, eine Verbindung zwischen Lack und Kunststoff herzustellen. Ihr könnt statt dem Filler auch einen Kunststoffprimer nehmen, aber ich persönlich rate davon ab weil dieser die feinen Schleifriefen einfach nicht ausbessert und der Untergrund dann uneben bleibt, das Ergebniss dann entsprechend dürftig ausfällt.

Im Abstand von 15-20cm solltet ihr in S-Förmigen Bewegungen über das Teil sprühen... setzt die Dose niemals direkt auf dem Teil an sondern daneben und sprüht dann fliegend drüber... Beginnt mit dünnen Schichten (mehrere dünne Schichten sind besser als wenige dicke) und lasst zwischen den Schichten immer die auf den Dosen vorgeschriebene Abluftzeit verstreichen...
Den Filler sollte dann nach dem Aufsprühen einen Tag trocknen !

Nach der Trockenzeit nehmt ihr das 1000er Nasschleifpapier und befeuchtet es... auch die gefillerte Oberfläche leicht mit Wasser benetzen (Sprühflasche ist hier hilfreich)
Schleift jetzt vorsichtig den Filler an. Wenn das ganze klare Wasser eine milchige Brühe geworden ist durch den gebundenen Schleifstaub, wascht dieses ab und wiederholt den Vorgang. Passt aber auf damit ihr nicht bis auf das Plastik runterschleift... also wiegesagt: Vorsicht beim Filler schleifen.
Säubert anschließend das Teil wieder mit Aceton.

Das eigentliche Lackieren bedarf gewisser Übung. Es ist prinzipiell derselbe Folgegang wie beim Fillern... nur sollte der Lack so aufgesprüht werden, dass sich dieser ineinander verläuft, ABER NICHT ABLÄUFT... sprich: dass er eine glatte Oberfläche bildet aber keine Verlauftropfen.
Mit etwas Übung werdet ihr dann den Dreh raus haben und genau so sprühen können ... wenn ihr das schafft, ist die Oberfläche und auch das folgende Endergebnis perfekt.
Fangt aber trotzdem wieder Schichtweise an mit dem lackieren... also immer eine dünne Schicht auftragen, kurze Abluftzeiten einhalten und wieder eine dünne Schicht. Das Ganze 3-4 mal wiederholen bis das gesamte Teil schön lackiert ist.
Dann den Lack wieder 1 Tag trocknen lassen. Gewisse Metalliclacke benötigen allerdings eine sofortige Überlackierung mittels Klarlack... Hinweise dazu stehen wiederum auf den Sprühdosen.

Der Klarlack wird genau so aufgetragen wie der Basislack... Ihr könnt vor der Klarlacklackierung den Basislack nochmal leicht mit 1000er Papier anschleifen wenn ihr wollt, es ist aber nicht zwingend erforderlich... ich mache das persönlich eigentlich nie.
Beim Klarlack ist der beschriebene Akt mit dem "verlaufen des Lacks" auch wichtig... Lackiert einfach mal 1 dünne Schicht auf den Basislack drauf, lasst es ablüften und sprüht dann eine zweite Schicht drüber, sodaß sich der Klarlack schön ineinander verläuft aber eben keine Tropfen bildet auf der Oberfläche. Die Schicht allerdings auch wieder nicht zu dick auftragen, und auch unbedingt die auf den Dosen vorgeschriebene Abluftzeit einhalten, weil sonst leicht kleine Bläschen oder sonstige Lackfehler auftreten können und ihr das ganze Teil nochmal schleifen und lackieren könnt
Deshalb nochmal der Tip: Mit Ruhe und Gelassenheit erreicht man die schönsten Ergebnisse. Hektiker werden beim Lackieren nie glücklich werden mit den Ergebnissen.

So, nach dem lackieren mit dem Klarlack lasst ihr die Teile unbedingt 2-3 Tage an einem warmen trockenen Ort ablüften und trocknen... besser wäre natürlich länger.

Zu guter Letzt könnt ihr die lackierte Oberfläche noch mit Schleif-/Polierpaste behandeln und dann mit einer Versiegelung finishen.



So, ich hoffe ich konnte hiermit einigen weiterhelfen... Bei Fragen steh ich natürlich zur Verfügung. Für Anregungen/Verbesserungsvorschlägen derer die bereits das alles können und schon gemacht haben bin ich auch ganz Ohr Fotos habe ich bewusst weggelassen weil ich denke mal ich hab mich verständlich ausgedrückt... falls nicht, einfach nachfragen

so then,
Matschgo.
Matschgo ist offline  

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Folgende 28 Benutzer sagen Danke zu Matschgo für den nützlichen Beitrag:
2.0-SportEdition (21.06.2016), aj1990 (14.09.2012), bern1 (08.02.2016), Cologne (27.12.2015), Danielo (30.07.2013), deluxerec (10.08.2012), Devil204 (10.03.2014), djda5mash (20.06.2015), Dort (16.03.2014), flitzer (02.07.2013), G451 (10.07.2013), Goldi_ (20.01.2012), Hentschler (27.02.2012), JackD77 (07.09.2013), jonne280 (14.01.2014), KnuddelBalu (19.01.2013), mK-Customs (09.02.2012), Mk4ABT (09.04.2016), mrg8 (31.05.2012), p-fh254 (01.07.2013), Schmiddi1008 (16.09.2013), Scratchy (07.06.2012), SeppelB (27.06.2013), Snoopy vom Harz (11.07.2016), Speedy <65> (26.09.2012), trust898 (30.04.2013), WolfK (15.09.2012)
Alt 24.04.2007, 22:50      Direktlink zum Beitrag - 4 Zum Anfang der Seite springen
elm
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Sehr schön danke
elm ist offline  

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Alt 24.04.2007, 22:57      Direktlink zum Beitrag - 5 Zum Anfang der Seite springen
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Super Anleitung!
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Alt 25.04.2007, 00:33      Direktlink zum Beitrag - 6 Zum Anfang der Seite springen
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Eine wirklich sehr detailiert und gute Beschreibung.

Mir hats auf jeden Fall wieder ein bisschen geholfen
cAmpA!N.rU ist offline  

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Alt 26.04.2007, 15:17      Direktlink zum Beitrag - 7 Zum Anfang der Seite springen
drykorn
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super
 

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Alt 27.04.2007, 17:51      Direktlink zum Beitrag - 8 Zum Anfang der Seite springen
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anke:
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Alt 27.04.2007, 18:09      Direktlink zum Beitrag - 9 Zum Anfang der Seite springen
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hab dir das mal gepinnt und vielen Dank
für die anleitung!!!



gruß
patrick
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Alt 28.04.2007, 11:17      Direktlink zum Beitrag - 10 Zum Anfang der Seite springen
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Golf_IV.r4c3r eine Nachricht über ICQ schicken
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Super Anleitung!
Hast mir sehr damit geholfen!
Vielen Dank!

Gruß Fab
Golf_IV.r4c3r ist offline  

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Alt 29.04.2007, 12:19      Direktlink zum Beitrag - 11 Zum Anfang der Seite springen
SHK Golf'er
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haste dir ja viel arbeit gemacht, großes LOB!!!!
 

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Alt 03.05.2007, 07:06      Direktlink zum Beitrag - 12 Zum Anfang der Seite springen
immer am putzen...
 
Benutzerbild von The Knight
 
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Ebayname von The Knight: theknight83
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Mh, ich wollte die geclipsten Blenden der Mittelkonsole lackieren (Klima, Getränkehalter...). Wollte sie anrauen mit 400 oder 600er Sandpapier, eine Grundierung drüber sprühen und dann Lack bzw. Klarlack. Reicht das nicht aus?
The Knight ist offline  

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Alt 03.05.2007, 07:50      Direktlink zum Beitrag - 13 Zum Anfang der Seite springen
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@Knight: Wenn du das vernünftig machst, wirds auch sicher was. Raust auf mit 600er Papier, putzt es dann ordendlich mit nem entfettenden Mittel und nem staubfreien Tuch, dann Grundierung drauf (z.b. Plastikprimer oder eben Füller, wobei Füller besser ist wegen den Schleifriefen), dann Lack und Klarlack drauf. Viel Erfolg
Matschgo ist offline  

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Alt 03.05.2007, 19:05      Direktlink zum Beitrag - 14 Zum Anfang der Seite springen
immer am putzen...
 
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Ahja, danke für die Tipps.
Weil dus grade ansprichst. Ich war im ATU, seh da nicht mehr durch. Was muss man da kaufen? Haftvermittler, Filler, Universal Grundierung... für mich ist das alles gleich... haste nen Tipp was man da nun nehmen muss? (will nur Mittelkonsoleblenden und Kennzeichenrahmen lackieren)
The Knight ist offline  

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Alt 03.05.2007, 22:52      Direktlink zum Beitrag - 15 Zum Anfang der Seite springen
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1-Komponentenfiller reicht... der stellt die Verbindung zwischen Plastik und Lack optimal her und füllt auch noch die Schleifriefen aus.
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Alt 03.05.2007, 23:47      Direktlink zum Beitrag - 16 Zum Anfang der Seite springen
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Alles klar, Foiller.

Da fällt mir ein, kann ich den Klarlack von VW nehmen, hab da noch Rest über oder baucht man da speziellen. Mein problem ist, ich weiß nicht, was für Klarlack das ist. Sprich ob der sofort oder erst danach auf den Farblack muss!? Es stammt aus einem VW Lackspray Set für Golf 3.
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Alt 04.05.2007, 00:15      Direktlink zum Beitrag - 17 Zum Anfang der Seite springen
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Lass den Basislack nach dem Aufsprühen ablüften für ne halbe Stunde, dann den VW Klarlack drauf... da kann eigentlich nix schief gehn. Das wird schon klappen, probier halt vorher auf irgend nem Holzstück oder so rum...
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Alt 04.05.2007, 09:04      Direktlink zum Beitrag - 18 Zum Anfang der Seite springen
rick
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Hey Matschgo, super Anleitung. Fände es nur gut wenn du mal in deiner Anleitung nach paar schöne Bilder deines Innenraums anhängst!!
 

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Alt 05.05.2007, 17:36      Direktlink zum Beitrag - 19 Zum Anfang der Seite springen
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Äh, da der seltendämliche VW Mann die Dose vergaß zu bestellen, kann ich ja mich in ruhe erkundigen. Wie lange sollte man warten zw. Grundierung und LAckeirung? Paar stunden oder kanns auch ne woche sein?
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Alt 05.05.2007, 19:05      Direktlink zum Beitrag - 20 Zum Anfang der Seite springen
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Matschgo eine Nachricht über ICQ schicken Ebayname von Matschgo: matschgoman
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Bis das halt durchgetrocknet ist... eine Nacht für normal... kommt auf den Filler drauf an... manche sind nach 2 Stunden trocken, andere brauchn 2 Tage... musste probieren


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