tobi1983

Hallo zusammen,

sollte demnächst die Bremsklötze vorne bei meinem 1J5 Variant wechseln. Man liest desöfteren was von Bremspaste, die ein Quietschen der Bremse verhindern soll. Nur wo wird diese dann aufgetragen? Und eignet sich hierfür auch Kupferpaste?

Grüße.

didgeridoo

Kupferpaste eignet sich mMn hierfür am BESTEN.
Die trocknet nicht aus und wird nicht so schnell durch Spritzwasser abgewaschen.

Du hast einen 2.0L Variant - also vermutlich die 288mm Bremse an der Vorderachse und die kleine unbelüfteten 232mm Bremsscheiben an der Hinterachse?

Der Bremssattelhalter dient als Führung für die Bremsklötze.
Die Führungen (die grünen Kreise auf dem Bild) machst du gründliche mit Drahtbürste und ggf. Schraubendreher sauber und "glatt".
Staub und Schmutz mit Bremsenreiniger abwaschen und die Führungen mit Kupferpaste einschmieren.
Grüne Kreise; insgesamt vier Stellen:


Bevor du die Klötze in den Bremssattel einsetzt schleifst du den Belag etwas an (falls nicht ab Werk schon angeschliffen).

Wenn die Beläge kein sog. Anti-Quietsch-Pad auf der Rückseite haben, schmierst du Berührungspunkte zwischen Bremssatel/Kolben und Belag-Trägerplatte ebenfalls mit Kupferpaste ein.
(Bremssattel vorher mit Bremsenreiniger sauber machen)
Auch bei Belägen mit diesem Pad kann Kupferpaste an der Stelle nicht schaden.
Die lila eingekreisten Stellen:


Das Teil im grünen Kreis ist ein Führungsbolzen, der bei der FN3 Bremse in einer Gummitülle steckt und zur Demontage des Sattels rausgeschraubt werden muss.
Diesen Führungsbolzen (und Gummitülle) gut sauber machen und vor der erneuten Montage mit Radlager/MoS2 Fett einschmieren.

Dann Beläge in den Sattel und Sattel auf die Scheibe/ in den Sattelhalter stecken.
Verschrauben und Klammer drauf stecken.
Fertig.

Ggf. noch den Stecker von der Bremsbelagverschleißanzeige anstecken.

EDIT: Die Vorgehensweise an der Hinterachse ist in etwa gleich.

tobi1983

Wow!Danke für die hilfreichen Tipps und die tollen Bilder. Die Veranschaulichung vereinacht mein Vorhaben hoffentlich ein wenig.

Ein sog. Bremskolbenrücksteller ist aber hier nicht von Nöten oder? Wenn ja, muss ich mir noch einen Satz besorgen...

Grüße.

didgeridoo

Doch klar. Einen Bremskolbenrücksteller brauchst du auf jeden Fall.
Sonst bekommst du die neuen Bremsklötze nicht rein.
Vor dem Zurückdrücken des Bremskolbens: Deckel vom Bremsflüssigkeitsbehälter öffnen und aufpassen, dass die Flüssigkeit nicht überläuft..

Hier; sowas funktioniert bestens: (rechtsdrehende Gewindespindel)
BREMSKOLBENRÜCKSTELLER SET 14 TLG. KOLBEN BREMSKOLBEN RÜCKSTELLER BREMSE | eBay

TDI-GTI-4-Motion

2.0l hat die 280mm FS III Bremse.

@Dig: Wie kommst du auf die 288er?

didgeridoo

Ja, die Limo - aber der Variant auch?
Kann gut sein, dass der Variant auch nur die FSIII Bremse hat.
Ich weiß es nicht.
.. ändert aber nichts an der Herangehensweise.

TDI-GTI-4-Motion

Ja, auch der 2l Variant hat die FS III, hatte einige Jahre einen in der Kundschaft. VW hat da Generell keine Unterschiede gemacht.

Es ändert klar nix an der Herangehensweise, nur liest es vielleicht auch mal jemand der Teile bestellen möchte und bestellt dann falsch, daher sollte sowas mMn nicht dastehen, auch wenns für den TE jetzt irrelevant is.

tobi1983

Okay danke. Dann bestell ich so ein Rückstell-Set. Schraubzwinge geht da nicht? :-)) Spass...

vwbastler

Vorne ginge eine Schraubzwinge. Hinten brauchst du die Rückstellvorrichtung sonst zerstörst du den Handbremsmechanismus in Bremssattel.

tobi1983

Ah okay... gut zu wissen. Hab mir jetzt das Rückstell-Set bestellt. Dann habe ich für die Zukunft eines da.

Grüße

tobi1983

Wenn die Beläge dann vorne links und rechts jeweils drin sind, gibt es vor der Probefahrt noch was zu beachten? Wie bspw. Bremspedal öfters betätigen etc.?

didgeridoo

Nö. Nach dem Anlassen des Motors im Stand nochmal fest auf die Bremse stehen und los gehts.
Vielleicht nicht gleich ungebremst auf die Autobahn fahren..
Die Bremsen mal sachte testen.

tobi1983

Ok. Danke. Mal sehen wann ich dazu komme bzw. wie weit ich komme...

vwbastler

Noch ein kleiner Hinweis. Im Schlauen Busch steht mann soll die ersten 200Km nach Möglichkeit keine Vollbremsung machen. Ich hab immer Versucht mich daran zu halten. Ob es wirklich wichtig ist ist wahrscheinlich Ansichtssache.

tobi1983

Okay super. Dann versuch ich mich lieber daran zu halten...

Stellt sich ja auch immer die Frage, welchen Hersteller für die Bremsklötze. Ist laut Netz immer so eine Erfahrungssache. Ich würde mir die Textar einbauen. Ca. 40 €. Inkl. Verschleißanzeige. Oder weiss jmd. ne günstigere Variante aus Erfahrung? Aber billig is ja meistrns nicht gleich gut bzw. bald kaputt... es gibt ja auch welche für 15 € aber die baue ich beim besten Willen nicht ein...

-luk-

Kupferpaste würde ich nicht empfehlen.
Da kupfer ein edleres material ist, als der Guss vom Bremsträger wird die Paste unter einfluss vom Elektrolyt (Salzwasser im winter) den Bremsträger leicht anfressen.
Das erkennt man dann, dass die auflageflächen dann so ganz kleine "löcher haben"
Das wird den Träger natürlich nicht sofort zerstören, aber er Rostet dann schneller und die Klötze können eher wieder fest werden.

Ich empfehle den einsatz von Keramikfett oder Keramikpaste.

didgeridoo

Keramikpaste ist nach zwei Wochen trocken und bröckelt ab.
Folge: es quietscht und klemmt.
(Meine Erfahrung)

Es geht nichts über Kupferpaste. Ich mach das schon ein paar Jahre und konnte noch nicht feststellen, dass irgend ein Teil dadurch angefressen wurde.
Auf das Gewinde der Radschrauben und auf die Radnabe (Auflagefläche der Bremsscheibe) gebe ich übrigens auch sehr gerne Kupferpaste.

Zum Hersteller der Bremsenteile:
Ich bin sicher, sogut wie alle am Markt verfügbaren Bremsenteile sind brauchbar.
Voraussetzung ist immer der sachgemäße Einbau und Handhabe mit Verstand.
Denn: Durch unprofessionellen Einbau und mit Gewalt bekommt man jede Bremse, egal von welchem Hersteller kaputt.

Verwendet und verbaut hab ich schon:
- ATE
- Zimmermann
- Textar
- Brembo
- Bosch
- und auch mal aus Jux eine 30€ (inkl Versand!) Billigbremse aus eBay

Brauchbar war alles. Bei der billigen Noname-Bremse musste ich die Beläge abschleifen, da die zu dick waren. Aber sonst funktionieren die bestens.

Solide Qualität, sehr gutes Bremsverhalten und vorallem ein unschlagbares Preis-/Leistungsverhältnis haben Bremsenteile von Zimmermann.
(damit meine ich nicht die gelochten Bremsscheiben)

Bei Bremsen ist es wie beim Motoröl - da gehen die Meinungen meilenweit auseinander.
Für den einen funktioniert der billigste eBay Kram, der andere muss ultra-super-gelocht-geschlitzte Bremsscheiben mit farbigen Sport-Bremsbelägen haben.

Meine Meinung zu geschlitzten, gelochten oder sonst wie geriffelten Bremsscheiben:
Der Nutzen hält sich in Grenzen. Nachteil: Hoher Preis, lauteres Bremsgeräusch und teilweise peinliche Optik.

Ceramic Bremsbeläge (gibts von Textar oder ATE) kann ich aber empfehlen.
Die sind zwar nicht ganz so bissig, verursachen dafür aber DEUTLICH weniger Bremsstaub. Bzw. nur hellen Bremsstaub.
Also ideal für Liebhaber von großen, schönen Alufelgen

cabrio79

Stimme da zu,

benutze ebenfalls seit 25 Jahren Kupferpaste und kann diese nur empfehlen.

Und habe auch immer die Befürchtung, dass die Keramikpaste schnell trocken wird.


Grüße

Cornerback

Kann ich so nicht bestätigen

kEnTakKi

Bei Fahrzeugen MIT ABS sollte man keine Kupferpaste verwenden.