Teil 3: Das Lackieren von Kunststoffteilen: Was ihr dazu benötigt: Schleifpapier: Körnung 120, 180, 400, 800, 1000 Nasschleifpapier, und ggf. höher 1K Filler in der Dose Lack in der gewünschten Farbe (ich empfehle Duplicolor) 1K Klarlack in der Dose 1 Flasche Aceton 1 Fusselfreies Tuch
Das Lackieren von Kunststoffteilen von VW Innenräumen gestaltet sich nicht sonderlich schwierig... ich zeig euch das hier anhand der Schaltkulisse.
Wie ihr wisst, ist auf Plastikteilen in VW Innenräumen ab dem 4er Golf dieser Softouchlack drauf... greift sich zwar toll an aber wenn man was lackieren will, ist das Zeug furchtbar.
Es muss also auf alle Fälle runter! ... Ich hab das mit 120er Schleifpapier gemacht... ordendlich drüberschleifen und irgendwann ist das Zeug ab... Diverse Tips/Tricks die ich aufgeschnappt habe wären da noch: Einlegen in Backofenreiniger, Verdünnung usw... Sogar glauben manche, der Geschirrspüler würd das Zeug bei 65° runterwaschen .... Quatsch

(habs probiert, teile waren nur sauber^^)
Ich habs jedenfalls runtergeschliffen... langwierig aber es ging.
Wenn ihr mit dem 120er Papier jetzt den Softouchlack runtergeschliffen habt, müsst ihr alles nochmal mit 180er und dann mit dem 800er Papier nachschleifen... die Oberfläche wird dabei immer glatter.
Wenn ihr damit fertig seid, gehts ans Reinigen. Zuerst wascht ihr mal das Teil mit Wasser ab um den Schleifstaub abzubekommen...
Dann nehmt ihr das Fusselfreie Tuch und gebt etwas Aceton drauf... damit wischt ihr dann die zu lackierenden Oberflächen gut ab und wartet etwas bis sich das Zeug verflüchtigt hat.
Ich empfehle euch einen Atemschutz, das Aceton ist nämlich nicht gerade gesund für die Schleimhäute.
Nach der Behandlung mit dem Aceton dürft ihr auf keinen Fall mehr auf die Oberfläche hingreifen.
Geht jetzt in einen möglichst staubfreien Raum der gut belüftet ist. Am besten wäre natürlich eine Lackierkabine aber die hat ja nicht jeder zu Hause... ich lackier eigentlich immer in unserer Garage weil dort fast kein Staub ist der auf dem Lack beim trocknen landen könnte.
Zuerst deckt ihr alles mit Zeitungspapier ab um nichts zu verschmutzen ect...
Beim Lackieren gilt immer die Faustregel: Die Vorarbeit ist das wichtigste, das Lackieren ist nur das Finish! Es ist sicher ratsam, wenn ihr vorher an Übungsobjekten euer Können mal unter Beweis stellt um das eigentlich wichtige Teil nicht zu verschandeln.
Gebrauchsanweisungen auf den Dosen auch unbedingt beachten und dann erst loslegen...
Die zu besprühende Fläche sollte möglichst eben liegen sodass sich der Lack/Filler nicht auf einer Seite zusammenlaufen kann.
Beginnt jetzt mit dem Filler... Der Filler ist dazu da, um die Unebenheiten in dem zu lackierenden Teil auszugleichen und, in diesem Fall auch, eine Verbindung zwischen Lack und Kunststoff herzustellen. Ihr könnt statt dem Filler auch einen Kunststoffprimer nehmen, aber ich persönlich rate davon ab weil dieser die feinen Schleifriefen einfach nicht ausbessert und der Untergrund dann uneben bleibt, das Ergebniss dann entsprechend dürftig ausfällt.
Im Abstand von 15-20cm solltet ihr in S-Förmigen Bewegungen über das Teil sprühen... setzt die Dose niemals direkt auf dem Teil an sondern daneben und sprüht dann fliegend drüber... Beginnt mit dünnen Schichten (mehrere dünne Schichten sind besser als wenige dicke) und lasst zwischen den Schichten immer die auf den Dosen vorgeschriebene Abluftzeit verstreichen...
Den Filler sollte dann nach dem Aufsprühen einen Tag trocknen !
Nach der Trockenzeit nehmt ihr das 1000er Nasschleifpapier und befeuchtet es... auch die gefillerte Oberfläche leicht mit Wasser benetzen (Sprühflasche ist hier hilfreich)
Schleift jetzt vorsichtig den Filler an. Wenn das ganze klare Wasser eine milchige Brühe geworden ist durch den gebundenen Schleifstaub, wascht dieses ab und wiederholt den Vorgang. Passt aber auf damit ihr nicht bis auf das Plastik runterschleift... also wiegesagt: Vorsicht beim Filler schleifen.
Säubert anschließend das Teil wieder mit Aceton.
Das eigentliche Lackieren bedarf gewisser Übung. Es ist prinzipiell derselbe Folgegang wie beim Fillern... nur sollte der Lack so aufgesprüht werden, dass sich dieser ineinander verläuft, ABER NICHT ABLÄUFT... sprich: dass er eine glatte Oberfläche bildet aber keine Verlauftropfen.
Mit etwas Übung werdet ihr dann den Dreh raus haben und genau so sprühen können ... wenn ihr das schafft, ist die Oberfläche und auch das folgende Endergebnis perfekt.
Fangt aber trotzdem wieder Schichtweise an mit dem lackieren... also immer eine dünne Schicht auftragen, kurze Abluftzeiten einhalten und wieder eine dünne Schicht. Das Ganze 3-4 mal wiederholen bis das gesamte Teil schön lackiert ist.
Dann den Lack wieder 1 Tag trocknen lassen. Gewisse Metalliclacke benötigen allerdings eine sofortige Überlackierung mittels Klarlack... Hinweise dazu stehen wiederum auf den Sprühdosen.
Der Klarlack wird genau so aufgetragen wie der Basislack... Ihr könnt vor der Klarlacklackierung den Basislack nochmal leicht mit 1000er Papier anschleifen wenn ihr wollt, es ist aber nicht zwingend erforderlich... ich mache das persönlich eigentlich nie.
Beim Klarlack ist der beschriebene Akt mit dem "verlaufen des Lacks" auch wichtig... Lackiert einfach mal 1 dünne Schicht auf den Basislack drauf, lasst es ablüften und sprüht dann eine zweite Schicht drüber, sodaß sich der Klarlack schön ineinander verläuft aber eben keine Tropfen bildet auf der Oberfläche. Die Schicht allerdings auch wieder nicht zu dick auftragen, und auch unbedingt die auf den Dosen vorgeschriebene Abluftzeit einhalten, weil sonst leicht kleine Bläschen oder sonstige Lackfehler auftreten können und ihr das ganze Teil nochmal schleifen und lackieren könnt

Deshalb nochmal der Tip: Mit Ruhe und Gelassenheit erreicht man die schönsten Ergebnisse. Hektiker werden beim Lackieren nie glücklich werden mit den Ergebnissen.
So, nach dem lackieren mit dem Klarlack lasst ihr die Teile unbedingt 2-3 Tage an einem warmen trockenen Ort ablüften und trocknen... besser wäre natürlich länger.
Zu guter Letzt könnt ihr die lackierte Oberfläche noch mit Schleif-/Polierpaste behandeln und dann mit einer Versiegelung finishen.
So, ich hoffe ich konnte hiermit einigen weiterhelfen... Bei Fragen steh ich natürlich zur Verfügung. Für Anregungen/Verbesserungsvorschlägen derer die bereits das alles können und schon gemacht haben bin ich auch ganz Ohr

Fotos habe ich bewusst weggelassen weil ich denke mal ich hab mich verständlich ausgedrückt... falls nicht, einfach nachfragen
so then,
Matschgo.