Omega

Ich hab nach tausend km Ölwechsel gemacht, das war definitiv zu spät. Ich hatte schwarze Schlieren im Öl, nicht erkennbar als Späne, aber ich denke dass es extrem feinkörniger metallischer Abrieb war. Ausserdem war weit mehr Benzin im Öl, als gut war. Auch die Rollen der Rollenschlepphebel sind gegen die Nockenwelle leicht eingelaufen :/ Nicht spürbar, aber sichtbar.

Der Wasserverbrauch hatte bald aufgehört, das Öl wird nicht merklich weniger oder mehr. Und das Öl wird auch nicht mehr so schnell schwarz. Nach Schubbetrieb habe ich keine Ölwolken mehr wenn ich Gas gebe. Auch der Gestank ist weg, ausser wenn ich die Kiste anlasse, dann stinkt es nochmal nach Öl. Klingeln/Klopfen gibt es nicht mehr hörbar...

Ich hab dann den Zylinderkopfschrauben nochmal 10° mitgegeben. Jetzt fahre ich die Kolbenringe halt weiter ein mit 2500, vereinzelt 3000 Umdrehungen. Ein paar tausend km.

Ich würde nicht nochmal den Kopf planen ohne den Motorblock mindestens auf Glattheit zu prüfen oder dann logischerweise auch zu planen.

Denn ich bin sehr sicher, dass bei mir der Motor konkav eingefallen war und der Zylinderkopf entsprechend konvex nach unten durchgebogen war.

Der geplante Kopf machte auf Grund einiger Vertiefungen, die nach dem Planen in der Mitte flacher waren und jene am Rand tiefer, genau diesen Eindruck, dass eine konvexe Form geglättet wurde.

Es ist klar was passiert, wenn man so einen Formschluss (Dichtung vorher war ja einwandfrei) auf der konvexen Seite glättet. Natürlich gibt es motorblockseitig einen Spalt im Bereich der mittleren Zylinder. Ich denke heute, hätte ich nicht geplant, dann hätte die Dichtung sofort 1 zu 1 abgedichtet. Mir scheint dass mit einiger Erhitzung/Abkühlung beim Betrieb eine formschlüssige Anpassung stattgefunden hat.

Bis auf weiteres kann ich davon ausgehen, dass die Dichtung aktuell zunächst abdichtet. Beobachte es aber weiter.

Als Notreparatur und um was gelernt zu haben bin ich jedenfalls zufrieden. Hoffe er läuft nochmal 100.000 - wird man sehen.

1,8turbo

kopf planen lasse ich auf arbeit auch nur wenn der Motor überhitzt war oder Wasser/Öl gezogen hat. Aber ich denke du hast schon alles richtig gemacht und kannst stolz auf deine arbeit sein.

Omega

Danke für das Lob. Ich hab auch Respekt vor anderen Leuten die sowas hier gemacht haben wie Cornerback. Und auch vor Leuten die solche Sachen unter Zeit- und Leistungsdruck an der Arbeit machen.

Wegen den ellenlangen Vor- und Nacharbeiten, und auch der peinlichen Sauberkeit die man im Motor halten muss.

Zylinderkopfdichtung noch ein zweites mal neu machen war dann auch echt nerviger Mehraufwand.

Man brauch sich nicht wundern, dass man vierstellige Beträge zahlen muss wenn man sowas gemacht haben will, und von gewerblicher Seite mit Garantie gemacht haben will.

UPDATE FRÜHJAHR 2017:

Ich fahre jetzt ein gutes halbes Jahr. Der Motor nimmt sich jetzt genau 0 Liter Öl auf 1000 km. Am Ölmessstab ist nach 6 Monaten nicht der Anflug eines Verbrauchs festzustellen. Also die neuen Ölabstreifringe und auch die Ventile schön saubermachen - das hat sich gelohnt. Die Kosten haben sich zwar längst noch nicht amortisiert, aber es ist ja nicht nur der Ölverbrauch, sondern dass er jetzt ohne Zündungsklingeln läuft und keine dreckige Ölverbrennung alles zuschmoddert.

UPDATE nach einem guten Jahr:

Überhaupt kein Ölverbrauch mehr sichtbar mit den neuen Ölabstreifringen/Kolbenringen.

JTGOLF

Moin moin,
wie ist der Stand denn heute?

Omega

hab letztes jahr das erste mal paar hundert ml nachgeschüttet. habe aktuell 0W-40 drinne, und meine er verbraucht aktuell 50 ml auf tausend km.

allerdings wurde mir auch zuletzt öl durch eingefrorenen ölabscheider der kurbelgehäuseentlüftung rausgedrückt (700 ml). wer weiß, ob so was in kleinerem umfang schon mal war. ausserdem tropfte es an der ölablassschraube. und ich mache aktuell gelegentlich längere fastvollgasfahrten. könnte auch sein, dass da mal was weggeht am ventilschaft wegen den ausgeschlagenen ventilführungen auslassseite.

kolbenringwechsel war für mich sehr lohnend. weil es gelungen ist. motor läuft topp. hat jetzt 310.000 km.

victor

Sehr interessant.

Da ich ja auch einen Ölverbrauch etc. habe, werde ich den Motor wahrscheinlich erstmal machen lassen. Umbauen kann man ja noch bei Gelegenheit.

Wie sieht es denn aus, wenn man die Ringe neu macht, würde er gar kein Öl mehr verbrauchen?

didgeridoo

Ölverbrauch kann sehr viele Ursachen haben.
Sind die Zylinderlaufbahnen verschlissen, helfen Dir neue Kolbenringe (Öl- Abstreifringe) auch nicht.

Wenn Du ein Patentrezept gegen Ölverbrauch willst, ohne nach der Ursache suchen zu müssen:

1. neue Übermaßkolben (Guss) mit neuen Ringen
2. Motor passend zu den Kolben bohren (möglichst geringes Kolbenspiel)
3. Zylinderkopf und Block planen
4. Neue Ventilführungen und Schaftabdichtungen
5. mit neuer Zylinderkopfdichtung wieder zusammenbauen
6. Kurbelgehäuseentlüftung (Druckregelventil) und Ölabscheider erneuern
7. (für Turbomotoren) Turbolader erneuern
8. Hochwertiges Motoröl mit hohem HTHS und hohem Siedepunkt fahren

Verbrennungsmotoren können so spannend sein
In der MS Technipedia findest Du viele interessante Artikel - u.a. zum Thema Ölverbrauch:
https://www.ms-motorservice.de/technipedia/

JTGOLF

Moin moin,
hast du dir den Thread eigentlich mal durchgelesen? Sind halt 5 Seiten mit vielen Fotos und sehr gut dokumentiert bzw gut beschrieben.

VW-Mech

Jeder Motor verbraucht Öl

victor

Ja, das ist richtig.

Ich meine das natürlich so, dass er das Öl nicht verbrennt, sondern es zur Schmierung dient.

VW-Mech

Wenn Kolbenringe und Schaftdichtungen frisch sind - sinkt der "Ölverbrauch" auf ein normales Maß.

victor

Was wäre anzunehmen, als normales Maß?

VW-Mech

Kommt auf Alter Zustand des Motors und Dichtungen etc an.
Ebenso auf Fahrprofil usw.

VW gibt grundlegend 1l auf 1000km als normal an...

Mit dem Alter der Motoren kommen natürlich auf ggf Ölverluste an Dichtungen etc dazu.



Mein VR5 (komplett frisch aufgebaut) brauchte in der Einflaufphase der Kolbenringe etwas Öl, das waren die ersten 1000km.

Jetzt bisher 6000km gefahren und nichts mehr auffüllen müssen.

Omega

wenn nix durch den ölmessstab gedrückt wird, nix durch ventildeckel-, ölwannendichtung gedrückt wird, oder der motor selber keine unnatürlichen löcher zu kühlkreislauf oder aussenwelt hat, dann geht wohl nur ein bißchen was durch die kolbenringe in die verbrennung. glaube nicht, dass bei meinem motor merklich öl durch die ventilschaftdichtungen ging. ich hatte die ja vorab alleine ersetzt bei eingebautem zylinderkopf. hatte gar nichts geändert am monströsen ölverbrauch.

die ersten drei jahre hab ich mein halbjährlichen ölwechsel gemacht nach 10, 12.000 km, da war das anfangs oberkante optimaler breich nach dem intervall, wie 11.000 km vorher nach service. jetzt komme ich auch nicht aus dem optimalen bereich, oder wenigstens aus dem füllbereich im halbjahr, wenn ich nix nachfülle.

wenn nicht irgendwas gröber angenagt ist und kolbenringe und schaftdichtungen neu, würde ich mal damit rechnen, dass der motor im Idealzustand 50 ml auf 10 - 15000 km nimmt, nicht richtig ablesbar/merklich. Nach vielleicht drei Jahren scheint das ablesbar zu werden. Ablesbar sind für mich 100 ml pro Intervall.

verbraucht der motor weniger als 30 ml pro 1000 km, verbraucht er "nichts" in meinen augen. weil man nichts nachschüttet.

kann natürlich auch sein, man zerstört den motor versehentlich bei ner behelfsmäßigen überholung. sollte man sich nichts vormachen.

vwbastler

Nunja, bei meinem Golf 3 TDI mit knapp 400 000 km auf der Uhr und auch denen die ich davor hatte (Meist Benziner) musste ich zumindest bei 15 000Km nix nachfüllen. Das ging erst mit dem Longlife beim 4er los. Von daher stehe ich auch auf dem Standpunkt das der kein Öl verbraucht/verbrennt.

Selbst der Ford Transit was mein Firmenwagen ist brauchte bei den ersten 40 000Km kein Öl so das ich nachfüllen musste. Mal sehen wie die zweiten 40 000Km werden. Bei ca. 100 000 geht der dann aber weg. Daher kann ich keinen Langzeitversuch starten.

Natürlich wirst du Recht haben das Minimal was verbraucht wird. Aber weniger als 1L auf 40 000Km ist doch nun wirklich nix.

TDI-GTI-4-Motion

Transit´s haben aber auch ne gute Portion Dieseleintrag ins Öl, weil die Buden sehr viel den DPF regenerieren (zu kleiner DPF und fahren sehr wenig Luftüberschuss im unteren Teillastbereich)

Generell wird Ölverbrauch bei DPF Buden häufig mit Dieseleintrag überblendet...

Ein Transit bei 100tkm abzugeben ist eine sehr gute Entscheidung, ab 130-160tkm ist ja meist ne Kernsanierung fällig

Flying

Ein Otto-Motor verbraucht immer geringfügig Motoröl !!!
Wenn man viel Kurzstrecke fährt (Einkäufe im Stadtverkehr ...) gibt es Ölverdünnung durch Kondenswasser. -> Solche Nutzer verkünden oft stolz: "Mein Motor verbrauch überhaupt KEIN Motoröl !!!"
Wenn man bei einer längeren Fahrtstrecke, z.B. 400 km, vorher und nachher genau den Ölstand kontrolliert merkt man aber schon, dass es einen geringfügigen Verbrauch an Öl gegeben hat ...

Flying

Also, was Ölverbrauch betrifft:

Ich hatte nach einem Motorschaden an einem 1,4 16V, AXP (mit NUR gelaufenen 74.500 km; Erbstück von meiner Schwester) im Oktober 2012.
(Ölfilter abgefallen, kurz nach Ölwechsel; -> Die mittige Hohlschraube hat sich mit dem alten Ölfilter heraus- und mit dem neuen NICHT wieder hinein gedreht ... Ich hatte ein aufleuchtendes Öl-Warnlicht infolge blendendem Sonnenlicht, der am Morgen tief stehenden Sonne, NICHT wahr genommen und die Kurbelwelle hatte sich festgefressen. )
Ich habe mir einen gebrauchten BCA-Motor um Euro 1.000 gekauft und eingebaut (ein BCA hat bereits serienmäßig ein besseres Fabrikat an Ölabstreifringen verbaut!).
Der gebrauchte Motor war nur 92.000 km gelaufen und hatte leider einen Ölverbrauch von etwa 1 Liter auf 1.000 km - offensichtlich war dieser mit Longlife-Motoröl gelaufen, was zu starker Ölkohlebildung neigt und dadurch zum Verkleben der Ölabstreif-Ringe ...). Durch die Zündkerzen-Löcher konnte ich in den Brennräumen die Ölkohle auf allen Oberflächen sehen ...

Mein alter Motor (von meiner Schwester übernommen) war immer nur mit Super-Benzin von 100 Oktan betrieben worden, sowie mit Motoröl der Spezifikation VW 502 00 mit jährlichem Ölwechsel (auf mein Anraten). Ich hatte den kaputten Motor zerlegt, den Zylinderkopf abgenommen; nach den gelaufenen 74.500 km waren die Brennräume (Ventile und Kolbenböden) blitz blank, ohne jedliche Ölkohle-Anhaftungen !!!

Ich habe beim jährlichen Motoröl-Wechsel 3x (im Laufe von zwei Jahren) immer vorher eine Motorspülung gemacht mit: Liqui Moly Pro-Line 2427 500 ml
-> Nach diesen zwei Jahren hatte ich nur mehr einen Ölverbrauch von 0,2 Litern auf 1.000 km !!!


(Den gebrauchten BCA-Motor habe ich auf AXP umgebaut, einerseits aus Zeitgründen und andererseits hätte ich für eine BCA-Motorsteuerung damals zusätzlich Euro 600,- ausgeben müssen. Einen gebrauchten Kabel-Satz für die Ansteuerung der Stabzündspulen konnte ich damals nicht finden (die Motor-Verwerter zwicken alle vom Motor wegführenden Schläuche und Kabelstränge zumeist einfach ab ...) -> den nötigen Kabel-Satz hätte ich mir selber anfertigen müssen.)