Zitat:
Zitat von goerky @ ratbaron:
Meinst du mich oder Napkin?
Ich werde demnächst die Bremsscheiben mal Testen mit einer Messuhr. Könnte natürlich auch die Radnabe sein. Der Kreis der Verdächtigen wird immer länger anstatt kürzer  |
Ich meine eigentlich euch beide

Ich weiss schon, ihr wollt das nicht hören, weil es wieder die mega schmuddelige und nervige Arbeit ist und ihr nicht dran glauben wollt, dass von einer Bremse die sonst doch einwandfrei bremst irgendwelche Vibrationen oder Geräusche ausgehen.
Ich bin leider mega pingelig bei Bremsen und hab das schon 100x gesehen, bei Faust/Schwimmsattelbremsen, insbesondere mit 2 Kolben (gut das hat der G4 hier nicht), dass die übelsten Vibrationen von der Bremse kommen können.
Was ich persönlich bei meinen eigenen Autos immer mache (ist garantiert übertrieben und mega pingelig).
Bremse komplett zerlegen.
Wirklich alle Teile fachgerecht reinigen.
Hier meine ich insbesondere alle Laufflächen der Beläge, Sattelträger, Auflageflächen Kolben, Auflagefläche Radnabe/Radlager hinter Bremsscheibe, Konus, Auflagefläche der Bremsscheibe vorne und hinten usw.
Die Führungsbolzen vom Sattel ebenfalls
prüfen und ggf. reinigen/schmieren.
Altes Fett ersetzen.
Wo nötig VORSICHTIG mit Feile entgraten, z.B. am Metallträger am Belag selbst, sind gerne mal die Kanten mit Lacknase, Rand etc.
Am Sattelträger selbst sollten normalerweise keine Arbeiten gemacht werden bzw. nötig sein.
Dann messe ich beide Bremsscheiben an 12 Stellen mit Bremsscheibenmessschieber. Und zwar 4 mal im 90 Grad Winkel versetzt, und jeweils 1x fast ganz außen, 1x mitte 1x fast ganz innen.
Die Ergebnisse schreibe ich ganz altmodisch auf ein Blatt Papier auf.
Mit einer Messuhr die Bremsscheibe an je 3 Positionen innen und aussen auf Rundlauf
prüfen ist eine sehr gute Idee, NACHDEM alle Auflageflächen penibelst gereingt wurden (Messingdrahtbürste, Schleifvlies, Bremsenreiniger etc.).
Bremsscheibe immer mit Radschrauben oder passendem Ersatz montieren, damit sie ordentlich zentriert ist.
Messwerte von Rundlaufprüfung Innenseite und Aussenseite auf Position fast ganz innen, mitte, fast ganz aussen (insgesamt 6 Messwerte) notieren auf Blatt Papier.
Mehr als 5/100mm sollten es eigentlich nicht sein.
Viele Hersteller geben zwar als Toleranz bis zu 10/100mm vor, aber das ist eigentlich zu viel. Produktionsqualität bei neuen Markenscheiben sollte in der Regel 1/100mm sein, maximal 3/100mm, das wäre aber eigentlich schon B-Ware.
Zu beachten ist, dass bei dieser
Prüfung etwaige Toleranzen oder Unrund von der Radnabe mit übernommen werden.
Um Fehler hier auszuschliessen (Außer man hat zum
prüfen eine 100% plane und perfekt laufende Nabe), kann man die Scheiben auch links/rechts tauschen und die Messung wiederholen. So bekommt man zum Teil auch raus, ob evtl eine Nabe bzw. Radlager Rundlaufprobleme verursacht.
Zum Bremssattel selbst, falls die Bremse nicht offensichtlich fest ist, mache ich folgendes:
Die Staubmanschette
prüfen auf Beschädigungen und vorsichtig aufmachen bzw. drunterschauen. Falls Rostspuren und Ränder vorhanden, siehe weiter unten. Falls nicht:
Bremssattel an einem ruhigen Ort mit dem richtigen Werkzeug, also NICHT mit der Rohrzange (beim G4 hinten unverzichtbar) mehrfach komplett rein und fast komplett rausdrücken.
Dazu habe ich eine kleine Pedalerie mit Leitung mit der ich den Kolben per Hand auch ganz vorsichtig wieder hydraulisch (nicht mit Pressluft) rausdrücken kann.
Wichtig ist, denn Kolben nicht komplett rauszdrücken, dann ist faktisch ein Überholsatz immer nötig, da die Dichtungen einen erneuten Einbau in der Regel nicht packen. Vor dem Zurückstellen mit Werkzeug kann etwas Bremskolben Montagepaste auf den Kolben geben, am besten dazu Aids Handschuhe anziehen. Penibel drauf achten, dass kein Dreck reinkommt !
Ich achte beim Rein und Rausdrück vom Bremssattel hier auf Widerstand, bzw. Veränderung von Widerstand und auf Geräusche, Knispern etc.
Falls der Kolben wirklich einwandfrei flutscht, dann hat die Bearbeitung ihn noch etwas verbessert, denn durch das Drehen mit dem Werkzeug und Schmieren mit Montagepaste wird er garantiert noch etwas freier.
Falls irgendwas schiefgeht, Kolben fliegt aus Versehen raus, ist total verrostet oder fest etc.
Beim G4, ganz ehrlich, neuen Bremssattel kaufen. Kostet nicht die Welt und ist die sichere Nummer.
Oft kann man bei der Aktion auch gleich die Chance nutzen auf die nächstgrößere Bremse aufzurüsten, gibt ja durchaus Kombinationen wo man nur andere Sattelträger und Scheiben braucht.
Wer es sich selber zutraut den Sattel zu überholen, das kann man natürlich machen, dazu schreib ich jetzt nix, das sollten eigentlich nur Fachkräfte tun, wer es macht weiss selber wie es geht
Und immer sehr schön sauber und ordentlich arbeiten, auch beim Ansetzen der Hohlschraube mit Feingewinde bei der Montage vom Bremssattel im Auto

Ich hab da auch schon Lehrgeld bezahlt.
Zu den Belägen:
Wenn du vorne alle 4 Beläge demontiert hast, innen und aussen vergleichen, es ist normal wenn bie einer Schwimmsattelbremse der Belag innen etwas mehr verschlissen ist, z.B. 0,5 oder 1 mm mehr.
Aber wenn jetzt z.B. außen 5mm hat und innen 1mm stimmt was mit der Bremse nicht.
Ausserdem, links und rechts vergleichen.
Wenn links innen wesentlich weniger Belag hat als rechts innen, auch ein Zeichen für ein Problem auf der linken Seite.
Ich gehe natürlich immer davon aus, dass bei vorherigen Reparaturen achsweise getauscht wurde und kein Defekt bei ABS etc. vorlag der zu einseitiger Abnutzung führte.
So ich hoffe mein Roman hilft etwas. Kann es nur anraten.
Ich hab einen Bekannten, der hat 2000 EUR in sein Auto gesteckt um eine Vibration wegzubekommen (Kardan, Hinterachse, Vorderachse etc.) , bis er es mir endlich geglaubt hat, mal einen neuen Bremssattel vorne einzubauen.
War übrigens auch bei 120 und sporadisch, kein Scherz.
Dann war das Problem weg