Hier wird die Funktionsweise des Allradsystems 4-Motion erläutert:   Das mechanische Herz von 4-Motion ist die Haldex-Kupplung am Hinterachsgetriebe.  Mit einer im Ölbad laufenden Lamellenkupplung stellt sie einen Kraftschluss zwischen  Vorder- und Hinterrädern her, sobald Ein- und Ausgangswelle dieser Lamellenkupplung  nicht mit gleicher Drehzahl rotieren, sondern zwischen den primär angetriebenen  Vorderrädern und Hinterrädern Schlupf auftritt. So finden die Kräfte des Triebwerks  stets ihren Weg zu den Rädern mit den größten Haftungsreserven.   Die Haldex-Kupplung arbeitet hydraulisch; den zum Zusammenpressen des Lamellenpaketes  erforderlichen Anpressdruck bringen zwei kupplungsinterne Ringkolbenpumpen auf, die bei  jeglicher Drehzahldifferenz zwischen Vorder- und Hinterrädern in Aktion treten.  Das ganze System reagiert blitzschnell; eine Relativdrehung von fünfundvierzig Grad  zwischen Ein- und Ausgangswelle ist ausreichend, um den maximalen Anpressdruck zu  erzeugen. Abhängig von der Drehzahldifferenz regelt die Haldex-Kupplung die Verteilung  der Vortriebskraft zwischen den Vorder- und Hinterrädern stufenlos; unter extremen  Konditionen wird die ganze Vortriebskraft auf die Hinterräder übertragen.   Zum Erzeugen des vollen Anpressdrucks reicht bereits eine sehr kleine Drehzahldifferenz  zwischen Vorder- und Hinterrädern aus, die sich auch beim Befahren einer trockenen,  ebenen Fahrbahn beispielsweise aufgrund der Elastizität der Reifen, unterschiedlicher  Abrollwege (Kurven) usw. einstellt. Die Haldex-Kupplung bewirkt deshalb unter allen  Fahrbedingungen einen permanenten Allradantrieb.    Die Verbindung von blitzschneller Reaktion und Ansprechen auf kleinste Drehzahldifferenzen  erlaubt es, die Haldex-Kupplung fahrdynamisch zu regeln. Hierfür greift ein (in der Kupplung  integriertes) elektronisches Steuergerät korrigierend auf den Anpressdruck ein, der auf das  Lamellenpaket wirkt. So wird nicht immer das größtmögliche, sondern ein wohldosiertes für  alle Fahrsituationen und Fahrbahnzustände als optimal erkanntes Hinterachsmoment auf die  Hinterräder (und infolge der sich daraus ergebenen Momentverteilung auch auf die  Vorderräder) übertragen. Das Steuergerät wertet dafür in Sekundenbruchteilen die via  CAN-Datenbus angelieferten Informationen der ABS-Raddrehzahlsensoren (zum Erkennen von  Fahrgeschwindigkeit, Radschlupf, Kurvenfahrt, usw.) permanent aus und bezieht darüber  hinaus auch die Daten des Motorsteuergerätes, des Gaspedals, der Bremsregelsysteme und  mehrerer Einzelsensoren zur Berechnung des Anpressdrucks mit ins Kalkül ein.   Das hilfreiche Eingreifen von 4-Motion bleibt auf trockener Straße weitgehend im  Verborgenen. Selbst bei zügigem Herausbeschleunigen aus engen Kurven ist kein Schlupf  an den Rädern zu verzeichnen. Lastwechsel in Kurven lassen den 4-Motion gänzlich kalt.  Spurts auf der Geraden gehen völlig ohne Zerren in der Lenkung vonstatten. Auch beim  Rangieren in enge Parklücken ist nichts von Antriebsverspannungen zu spüren.   Erst unter Extrembedingungen, etwa auf nasser, verschneiter oder gar vereister Piste  wird das gesamte Sicherheitspotential offensichtlich. Den Grenzbereich der Reifenhaltung  signalisieren 4-Motion-Fahrzeuge ihrem Fahrer durch sanftes Schieben über die Vorderräder.  Wer über das nötige Fahrkönnen verfügt, kann jedoch das Fahrzeugheck mit dem Gaspedal  ein paar Grad weit zum Auswandern bewegen.                    
                                        
                                                Geändert von MisterPimp (26.10.2009 um 22:00 Uhr)
                                        
                                        
                                                Grund: Doppelpost
                                        
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