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Alt 14.03.2016, 18:32
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Standard Ausfall von Steuergeräten konstruktionsbedingt (Sparwahn)?

Heute morgen wollte ich einen Freund in seiner KFZ-Werkstatt auf einen Schwatz besuchen. Der Gute war jedoch recht frustriert, weil er schon mehrere Tage an einem Passat 3C zubrachte und ein Problem mit der elektrischen Parkbremse nicht lösen konnte. Wegen eines festgefressenen Stellmotors hatte er den Bremssattel hinten rechts getauscht. Danach funktionierte die Feststellbremse auf dieser Seite nicht mehr (links i.O.), der Stellmotor tat keinen Mucks und diverse Lämpchen im Cockpit blinkten vor sich hin. Die Diagnose meldete den Fehler:

"Versorgungsspannung Stellmotor rechts"

Da ich berufsbedingt mit Elektronik zu tun habe, bot ich meine Hilfe bei der Fehlersuche an. Wir prüften zunächst die Verkabelung zum Stellmotor, welche in Ordnung schien. Dann mit Hilfe einer Batterie den Stellmotor selbst, auch in Ordnung. Sicherungen waren ebenfalls intakt. Also die Mittelkonsole ausgebaut, um an das Steuergerät heranzukommen. Die Messung am Stecker zeigte das Vorhandensein aller Spannungen an. Alle Kontakte frei von Korrosion. Also blieb nur das Steuergerät selbst als Ursache übrig. Wir bauten es aus und öffneten es. Mir fiel als erstes auf, daß die Stecker nicht mit der Platine verlötet sind, sondern nur in durchkontaktierte Bohrungen hineingesteckt. Quasi ähnlich dem Bananensteckerprinzip, nur mit sehr viel weniger Kontaktfläche. Ich nahm das Steuergerät mit in meine Elektronikwerkstatt und prüfte mit dem Ohmmeter die Übergangswiderstände. Bei einem der Kontakte für die Stromversorgung ergab sich ein relativ hoher Wert von 0,2 Ohm. Klingt jetzt nicht viel, aber wenn man bedenkt, daß die Stromkreise mit 20A abgesichert sind, doch recht erheblich. Schon bei 10A Stromfluß fallen dort 2V Spannung ab, was vermutlich zur Unterspannungserkennung führte. Anschließend verlötete ich sämtliche Pins mit der Platine, die für den CAN-Bus gleich mit. Und siehe da, der Fehler war behoben, die Bremse funktionierte wieder. In der Konzernwerkstatt wäre vermutlich ein neues Steuergerät für mehrere 100€ eingebaut worden.

Jetzt frage ich mich, was die Konstrukteure dazu bewegt hat, auf die Verlötung der Stecker zu verzichten? Mir fällt weiter nichts ein, als Zeit bei der Fertigung zu sparen. Die Steckmethode ist auf lange Zeit geradezu prädestiniert für Kontaktprobleme, ordentlich verlötet würde nichts passieren.
Ich weiß jetzt nicht, ob neuerdings alle Steuergeräte so aufgebaut sind, aber es würde die hohe Ausfallrate zum Teil erklären.
Also bevor jemand ein neues Steuergerät kauft, erstmal mit Nachlöten versuchen.


4SDI ist offline  

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Omega (15.03.2016)
Alt 14.03.2016, 18:39      Direktlink zum Beitrag - 2 Zum Anfang der Seite springen
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Standard Geplante Obsoleszenz

Der Begriff geplante Obsoleszenz bezeichnet eine vom Hersteller nicht publizierte, aber geplante absichtliche Verringerung der Lebensdauer von Produkten. Das Phänomen war schon mehrfach Gegenstand wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Debatten, ist aber nach wie vor nicht klar definiert. Ein bekanntes Beispiel für die beabsichtigte Verkürzung der Lebensdauer von Produkten sind Drucker und Druckerpatronen, die das Ende ihrer Lebensdauer oft nicht nach tatsächlichem Verbrauch oder tatsächlicher Nutzung, sondern nach vom Hersteller festgelegten Seitenzahlen oder Zeiträumen erreichen. Schwierig ist die Abgrenzung zu natürlichem Verschleiß und zu Sollbruchstellen.

Quelle: Wikipedia

Ich denke mal das ist der selbe Hintergedanke! Es soll nichts ewig halten und der Kunde soll angeregt werden sich ein neues Auto zu kaufen!
vwbastler ist offline  

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Alt 14.03.2016, 19:01      Direktlink zum Beitrag - 3 Zum Anfang der Seite springen
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Dem kann ich voll und ganz zustimmen!

Soll aber jetzt kein Aufruf sein, dass jeder Laie seine Steuerteile ausmacht und ziellos darin rumlötet!
Wenn der Verdacht besteht, dann gebt die Teile einem, der sich damit auskennt!
Schlupf ist offline  

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Alt 15.03.2016, 10:17      Direktlink zum Beitrag - 4 Zum Anfang der Seite springen
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@4SDI
Die Kontakte, die du in dem Steuergerät entdeckt hast, sind sogenannte Action-Pins bzw. Einpresskontakte.
Diese werden schon seit einigen Jahren im Elektronikbereich verwendet.

Hier mal ein Link, wo das ganze schön erklärt wird: https://de.wikipedia.org/wiki/Einpresstechnik

Mit geplanter Obsoleszenz hat das überhaupt nichts zu tun, mit Sparen evtl. schon eher.

Das heißt aber nicht, dass diese Technik qualitativ minderwertig ist!


@vwbastler

Geplante Obsoleszenz halte ich im consumer-Bereich für möglich. (Fernseher, Handys, Haushaltsgeräte).

Im Automobilbereich eher nicht.
Das liegt einfach daran, dass im Automobilbereich der Großteil der Komponenten bei Zulieferern entwickelt und gefertigt werden und zwar nach den strengen Vorgaben der Auto-Konzerne.

Kein Zulieferer kann es sich leisten, irgendwelche geplanten Defekte "einzubauen".
derby ist offline  

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Alt 15.03.2016, 10:48      Direktlink zum Beitrag - 5 Zum Anfang der Seite springen
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Zitat:
Zitat von derby Beitrag anzeigen
@4SDI
Mit geplanter Obsoleszenz hat das überhaupt nichts zu tun, mit Sparen evtl. schon eher.
Ja sicher, es spart Zeit beim Assemblieren, weil ein Arbeitsgang entfällt.

Zitat:
Zitat von derby Beitrag anzeigen
@4SDI
Das heißt aber nicht, dass diese Technik qualitativ minderwertig ist!
Nun, hier war sie definitiv die Ursache für den Ausfall. Diese Steuergeräte sind offensichtlich bekannt für den Unterspannungsfehler, im Web findet man recht viele Beispiele dafür. Da sich der Fehler durch Verlöten beheben ließ, ist die Einpresstechnik wohl doch nicht genauso zuverlässig.
4SDI ist offline  

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Alt 15.03.2016, 11:03      Direktlink zum Beitrag - 6 Zum Anfang der Seite springen
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Ich mache ne Wette, da war alles in Ordnung mit Steuergerät, nur habt ihr Experten die Feststellbremse nicht wieder per geführter Funktion freigegeben.
haviii ist offline  

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-Robin- (15.03.2016)
Alt 15.03.2016, 11:22      Direktlink zum Beitrag - 7 Zum Anfang der Seite springen
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Zitat:
Zitat von haviii Beitrag anzeigen
Ich mache ne Wette, da war alles in Ordnung mit Steuergerät, nur habt ihr Experten die Feststellbremse nicht wieder per geführter Funktion freigegeben.
Schon verloren. Der Stellmotor reagierte vorher auf rein gar nichts, kein "Rücksetzen nach Service" oder so ähnlich, kein Einlernen, nichts. Es würde auch den nach dem Verlöten beseitigten Fehler "Versorgungsspannung Stellmotor rechts" nicht erklären.
4SDI ist offline  

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Alt 15.03.2016, 11:57      Direktlink zum Beitrag - 8 Zum Anfang der Seite springen
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Zitat:
Zitat von derby Beitrag anzeigen
Im Automobilbereich eher nicht.
Das liegt einfach daran, dass im Automobilbereich der Großteil der Komponenten bei Zulieferern entwickelt und gefertigt werden und zwar nach den strengen Vorgaben der Auto-Konzerne.

Kein Zulieferer kann es sich leisten, irgendwelche geplanten Defekte "einzubauen".
Das ein Automobilkonzern nicht selber die Elektronik herstellt ist mir schon bewusst. Aber er kann auf die Qualität Einfluss nehmen. Und wenn die Vorgabe ist das soll nicht ewig halten dann bauen Bosch, Hella. Siemens oder wie die ganzen Zulieferer heißen halt die Sollbruchstelle im Auftrag ein.

Meinst du das VW selber seine MSTG mit der "Schummelsoftware" ausgestattet hat? Ich denke die Software wurde auch von den Zulieferen entwickelt und aufgespielt.
vwbastler ist offline  

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Alt 15.03.2016, 12:40      Direktlink zum Beitrag - 9 Zum Anfang der Seite springen
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Zitat Vwbastler:
"Meinst du das VW selber seine MSTG mit der "Schummelsoftware" ausgestattet hat? Ich denke die Software wurde auch von den Zulieferen entwickelt und aufgespielt.[/QUOTE]"

Gerade bei einer Firma wie Bosch bin ich mir ganz sicher das da nichts gemacht wird was in irgend einer weise gegen geltendes Recht verstößt
Compliance | Bosch in Deutschland

Gruß
Thomas
Gruni ist offline  

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Alt 15.03.2016, 13:11      Direktlink zum Beitrag - 10 Zum Anfang der Seite springen
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Warum hat dann ein Zulieferer (ich glaube sogar es war Bosch) von der Software gewusst und steht auch in der Kritik?
vwbastler ist offline  

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Alt 15.03.2016, 13:21      Direktlink zum Beitrag - 11 Zum Anfang der Seite springen
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Also macht das doch der Zulieferer und nicht der Hersteller. Nichts anderes hab ich behauptet!
vwbastler ist offline  

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Alt 15.03.2016, 13:40      Direktlink zum Beitrag - 12 Zum Anfang der Seite springen
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Die Software war nicht für die Verwendung in Serienfahrzeugen gedacht. Die Software war für Test uns Applikationsfahrzeuge.

Gruß
Thomas
Gruni ist offline  

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Alt 15.03.2016, 14:38      Direktlink zum Beitrag - 13 Zum Anfang der Seite springen
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Vorbildlich. Eine tolle und interessante Reparatur.
Omega ist offline  

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Alt 15.03.2016, 23:18      Direktlink zum Beitrag - 14 Zum Anfang der Seite springen
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Dies bestätigt mich in meiner Meinung, dass man immer seiner Spürnase folgen sollte, wenn man sie denn besitzt und mit den Händen dann auch arbeiten kann.
Auf jeden Fall, erst einmal aufmachen, schauen, prüfen, messen und nachlöten oder Teil tauschen. Weg werfen kann man es dann immer noch!!!


Schlupf ist offline  

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LeeTeN (15.03.2016)
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