Octavia

Hallo zusammen,

leider sind meine Ventilschaftdichtungen hinüber. Wenn man den Wagen ruhig fährt, verbraucht er kaum Öl. Dreht man aber höher oder fährt mal ein wenig mit Bleifuß, kann man riechen, wie er das Öl verbrennt.

Ich war jetzt in einigen Werkstätten. Jedoch wollten diese alle die Köpfe mit runternehmen.

Ich habe von einer Variante gelesen, bei der nur der Ventildeckel und die Nockenwelle entfernt werden müssen.

Hat zufällig jemand damit Erfahrung oder könnte dies sogar machen?

Ich würde natürlich mit anpacken. Nur habe ich das Spezialwerkzeug nicht.

Stephan L.

Also nur mal so: Der Ölverbrauch kann auch über die Kolben oder Kopfdichtungen kommen.

Ein INDIZ ist, ob es beim Gasgeben oder im Schiebebetrieb, sprich mit Drosselklappe "ZU" Öl durchjaucht. Passiert es unter Last, sprich beim Gasgeben, liegt es eher an den Kolben(ringen). Gibts hingegen im Schiebebetrieb Wolken hinterm Auto, hast Du ja in dem Moment Unterdruck in der Ansaugbrücke. Das deutet beim Saugmotor auf Ventilschaftdichtungen hin. Denn bei Unterdruck zieht er dann in dem Moment das Öl nach unten in Richtung Ventile.

Es kann aber auch über die Kopfdichtungen kommen. Das sieht man dann natürlich nur so richtig, wenn der Kopf ab ist.

Die andere Variante, nach der Du fragtest ist die, in die Zündkerzengewinde ein Adapter zu schrauben und dann mit einem Kompressor Druck drauf zu geben(so ab 5 bar). Der Druck hält dann die Ventile so halbwegs zu. Da ja aber auch Druck über die Kolbenringe verloren geht (Nockenwellen sind ja in dem Moment raus, sprich alle Ventile "zu".) muß hier ständig gepumpt werden um den Druck auf mindestens 5 bar zu halten. Das schafft nicht jeder kleine Kompressor. Sinkt der Druck zu weit, kann man gerade beim Zerlegen nicht genug Druck auf die oberen Ventilfederteller ausüben um die Teller von den Haltkeilen zu drücken.

Das Ganze ist auch aus anderen Gründen nicht ganz unproblematisch: Zu Einen muß der Kopf dafür im Wagen zerlegt werden und wenn dann mal Kleinteile irgendwohin verschwinden findet man die nie wieder - z.B. die o.g. Ventilkeile - und das kann dann in der Folge zu massiven Motorschäden führen. Ergo muß spätestens dann auch zerlegt werden.

Außerdem, wenn der Druck im Zylinder mal abfällt - z.B. weil der Schlauch von dem Adapter fliegt oder der Kompressor schwächelt - dann fallen die Ventile auch gerne mal direkt in den Brennraum. Dann muß der Kopf sowieso weg.

Und, und das ist für mich eigentlich noch viel entscheidender: Um im Rahmen so einer Instandsetzung wirklich mal zu guggen, wie der Zustand des Motors ist, muß eh zerlegt werden. Dann kann man z.B. sehen, wie die Zylinderhonung ausschaut, ob da noch alles ok ist, Kopf und Block auf Verzug prüfen und schauen obs Risse gibt, speziell im Kopf zwischen den Ventilen usw.

Zerlegen ist hier daher eigentlich IMMER die bessere Variante. Die Werkstätten sollen und müssen Dir nachher ne Garantie auf die Arbeit geben. Das werden die natürlich nur dann machen, wenn sie sicher sind, dass alles passt. Daher zerlegt man da lieber.

Wenn Du das selbst machen kannst und willst, kannst Du natürlich solche Adapter nutzen, gibts bei Ebay für verschiedene Zündkerzengewinde. Ich habs auch schon benutzt, bin aber nicht so wirklich davon begeistert. Zerlegen ist einfach sinniger.

VW-Mech

Schaftabdichtungen können Problemlos im eingebauten Zustand ersetzt werden.

@Gollum:
Wie oft hast du die Reparatur schon selbst durchgeführt? Finde du malst sehr schwarz was das ganze angeht.

Hattest du schlechte erfahrungen oder Probleme?

Motor kann endoskopisch, per Druckverllust und Kompression geprüft werden.

Daher ist komplett zerlegen, was ja auch Dichtungen und Schrauben Ersatz bedeutet - erstmal nicht nötig.

Stephan L.

Ich hab früher häufiger an 8 und 16v Motoren mit dem Adapter gearbeitet. Wie gesagt, ich habe oben die möglichen Probleme beschrieben. An Motoren schraube ich seit knapp 30 Jahren und das ziemlich oft.

Klar kann man es machen, es ist halt nur ne quick und dirty Lösung. Inzwischen nehme ich immer mehr Abstand davon, solche Adapter zu nutzen.