Es ist das Streben, die Probleme der Welt erstmal vor der eigenen Haustüre anzugehen, also die Sache im eigenen, unmittelbaren Umfeld in die richtige Richtung zu lenken. Der Ansatz "Andere sind aber viel schlimmer!" ist sachlich richtig. Aber das darf auf keinen Fall bestimmend sein für das eigene Handeln.

Wenn wir es für ausreichend betrachten, in Sachen Umwelt- und Gesundheitsschutz zumindest nicht das Schlußlicht zu sein, dann können wir ja auch wieder das Rauchverbot aufheben, Asbest verarbeiten oder Contangan einnehmen.

Nein, denn sie wurde in Ludwigsburg aufgezeichnet. Jeremy Clarkson, Richard Hammond und James May (Wer sie nicht kennt: "Die Typen, wo bei Top Gear do Sachen mit Autos machen") produzieren eine Unterhaltungssendung mit pseudowissenschaftlichem Hintergrund. Die Sendung und deren Protagonisten sind überhaupt nicht qualifiziert oder daran interessiert, sich mit der Abgasbehandlung von Fahrzeugen auseinanderzusetzen.
Allein dein Verweis auf die Sendung ist, als würde man "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" zur Eheberatung heranziehen. Richterin Barbara Salesch ist auch kein Abbild eines realen Gerichtsprozesses.
Also wenn du diese Amazon-Serie als Sachquelle heranziehst, dann bin ich gleichfalls geschockt, als auch "informiert", warum das in deinem Weltbild alles "absoluter Schwachsinn" ist.
Ja, Bitte.
Du lebst ja schon lange genug. Dein Glück, dass du eine glückliche, geographische Lage zum leben abbekommen hast.
Frag' doch mal die Australier und die Neuseeländer oder konsultiere die Statistiken dieser Länder in punkto Hautkrebs. Mal sehen, ob die das auch nur so als "durch's Dorf getriebene Sau sehen".
Das heißt Acrylamid. Betrifft gelegentliche Pommes-Esser nicht. Dafür aber in erster Linie Raucher. An der Stelle mache ich mich dann doch wieder für das Rauchverbot stark und bitte darauf, meinen obigen Vorschlag in diese Richtung nicht weiter zu beachten.
Bei uns in Stuttgart war der Waldbestand zu 30% geschädigt und die Bürger gingen auf die Barikaden. Da sind freiwillige mit der Kalbüchse durch die Wälder gezogen und man hat früh reagiert. 30 Jahre später im Sofa zu sitzen und "das war alles nicht so schlimm" zu behaupten, widerspricht den historischen Tatsachen.
Von Karl-Marx-Stadt kannst du ja mal mit dem Zweitakter den schnellen Sprung rüber in's Erzgebirge machen. Rede mal mit den Leuten vor Ort, wie die ihren Wald nach der Wende erlebt haben. Dort stand nahezu kein gesunder Baum mehr. Und das sieht man weiten Flächen des Erzgebirges immer noch an: Der Baumbestand dort ist signifikant jünger wie im Vergleich zur Gesamt-BRD. Dennoch sei mal festgehalten: Nachdem man sich um den Umweltschutz bemüht hat, bekamen die Wälder die Chance, sich zu erholen.
Das macht Hoffnung.
Damals hast du sicher noch keine Kinder gehabt. Sonst hätte ich dich mal in der Region zwischen Freiburg und Ravensburg sehen wollen, in der man praktisch keine unbelastete Milch mehr zu bekommen war. Nur der Öko-Spinner-Bauer, der sein frisches Futtergras verbrannt und welches vom Vorjahr verwendet hat, konnte noch liefern.
Genau in der Region ist das Auftreten von Hodenkrebs bei unter 35-jährigen bis heute erhöht. Und jetzt darfst du - als alter Ex-Bundi - mal recherchieren, wann die Hodentastuntersuchung ("Husten Sie mal.") obligatorischer Teil der Musterung wurde.

Jetzt so zu tun, als sei nichts gewesen, ist echter Hohn. Das kann man ja nicht ernst nehmen!

Raucht, solariert und kifft soviel ihr wollt. Was man im Kämmerlein mit seinem Körper macht, sei jedem selbst überlassen. Wenn's glücklich macht...
Aber die schädlichen Wirkungen sollen nicht der Öffentlichkeit aufgelastet werden.

Ich erinnere mich auch noch an die Städte im Osten, in denen die vorherrschende Farbe grau war. Oder auch braun. Ich erinnere mich an die Erzählungen von Menschen aus der Umgebung von Bitterfeld, die berichteten, dass sie erst mit sechs oder acht Jahren viel später erfahren hatten, dass Schnee weiß ist.

Jetzt stellen wir uns mal vor, wir gehen die Sache als gesamtgesellschaftliche Aufgabe an. In dreißig Jahren fahren wir Elektroautos, die mit regenerativer, regional erzeugter Energie betrieben werden. Wir atmen kristallklare Luft, in den Städten grünt und blüht es und der ÖPNV ist dank hoher Taktung beliebt wie nie.
Und dann fänden wir heraus, dass das mit dem Klimawandel alles Quatsch war. Boah! Da wären wir aber angearscht.

Und dann stellen wir uns mal vor, wir machen garnichts und irren uns...

Ich habe schon einmal den Vorschlag gemacht: Ich setze dich hier in Stuttgart an einen Gehsteig meiner Wahl. Dort verbringst du sechs Stunden und bekommst dort soviel Bier und Fleischkäse, wie du nur runterbekommst. Bezahle ich alles. Und wenn du nach diesen sechs Stunden immer noch sagst, das sei bei uns in Stuttgart alles "Pussy Nation" - dann will ich auch mal nicht gesagt haben.